Slicer – Funktion und Vergleich
Slicer nennt man eine Software, welche eine Datei für einen 3D-Drucker druckbar macht. Modelle werden dazu in das STL-Dateiformat exportiert und in die Slicer-Software geladen. In der STL-Datei ist die Geometrie des zu erzeugenden Bauteils als Gitternetz (Mesh) beschrieben. Das Programm ’schneidet‘ diese dann in einzelne horizontale Schichten und beschreibt für jede Schicht den Verfahrweg des Druckkopfes. Dies ist die Anweisung für den Drucker, wie er drucken soll, auch als G-code bezeichnet.
Im G-code stehen neben den X- und Y-Wegkoordinaten außerdem noch Informationen zur:
- Verfahrgeschwindigkeit des Druckkopfes
- Temperatur des Extruders
- Temperatureinstellung der Heizplatte (wenn vorhanden)
- Steuerung der Lüftereinstellungen
- Vorschubgeschwindigkeit des Materials
- Generierung von Supportstrukturen
- etc.
Wichtige Einstellmöglichkeiten
- Layerhöhe
- Druckgeschwindigkeit
- Temperatur
Die Layerhöhe entspricht der Stärke der einzelnen Schichten. Die Layerhöhe sollte immer etwas kleiner als der Düsendurchmesser des Extruders sein. Allgemein gilt, je höher die einzelnen Layer, desto schlechter die Optik des Druckes. Aber umso kürzer auch die Druckzeit.
Die Auswirkungen der Druckgeschwindigkeit auf die Bauteilqualität sind abhängig vom 3D-Drucker. Die Einstellungen liegen je nach Modell zwischen 60 – 90 mm/s. Einige Slicer ermöglichen auch das Einstellen verschiedener Geschwindigkeiten für unterschiedliche Bereiche des Druckmodells. Als Beispiel kann man hierfür Cura und Slic3r nennen.
Die Temperatur mit der gedruckt wird beeinflusst die Verarbeitung des Materials.Temperaturen für PLA liegen zwischen 190 – 220 °C, sind aber auch stark material- und druckerabhängig. Einige Slicer-Programme ermöglichen die Einstellung verschiedener Temperaturen pro Layerschicht. So kann die Temperatur bei problematischen Schichten explizit angepasst werden. Eine Erhöhung des Rückzug-Wertes ist ebenfalls sinnvoll, um Fäden zu vermeiden.
Weitere Zusammenhänge sind auch in den Konstruktionsrichtlinien zu finden.
Beliebteste Slicer
Für die beliebteste Slicer wurden hier Aussagen aus der Community untersucht. Dazu wurden die Angaben von 81 Makern auf die eingesetzte Software hin untersucht. Nachfolgende Grafik zeigt das Ergebnis:
Cura ist unter den Anwendern also am beliebtesten, gefolgt von Simplify3D, welches allerdings 149 $ kostet. Cura und die anderen Programme sind kostenlos. Weitere Infos gibt es in der nachfolgenden Top-List.
Die Top-5 Slicer
1. Cura
Cura wurde von Ultimaker entwickelt, ist aber Open-Source und für viele Drucker geeignet. Die Software ist übersichtlich strukturiert und umfasst die wesentlichen Einstellmöglichkeiten. Durch Plugins kann Cura auch um zusätzliche Funktionen erweitert werden.
https://ultimaker.com/en/products/ultimaker-cura-software
2. Simplify3D
Diese Slicer-Software kostet zwar 149 $, ist ihr Geld aber wert. Simplify3D bietet Einstellmöglichkeiten, die fast keine Wünsche mehr offen lässt. Man kann zudem sogar während des Druckprozesses Einstellungen ändern. Außerdem ist das Programm sehr schnell und umfasst eine automatische Steuerung der Druckgeschwindigkeit bei kritischen Stellen (z. B. Ecken, dünne Bereiche).
3. Slic3r
Slic3r ist ebenfalls eine beliebte und kostenlose Software für die Erstellung von G-code für 3D-Drucker. Das Programm bietet zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten und ist kompatibel mit vielen 3D-Druckern. Lediglich die Benutzeroberfläche ist aufgrund des großen Funktionsumfangs etwas unübersichtlich.
4. CraftWare
CraftWare ist eine einfache und schnell zu bedienende Slicer-Software. SIe wandelt 3D-Modelle in G-code um, der von den meisten Druckern gelesen werden kann. Das Programm besitzt eine sehr gute Vorschaufunktion, bei der man sich jeden Layer vorab genau anschauen und ggf. Änderungen vornehmen kann. Die Bedienung der Software ist aber trotzdem einfach und einsteigerfreundlich.
https://craftunique.com/craftware/
5. Repetier
Repetier ist eine Slicing-Software eher für fortgeschrittene Anwender. Es werden aber trotzdem die meisten bekannten 3D-Drucker unterstützt. Die Software kann bis zu 16 Extruder mit unterschiedlichen Filamenttypen und -farben gleichzeitig verarbeiten und das Ergebnis farblich visualisieren. Außerdem unterstützt das Programm Multi-Part Printing, also das gleichzeitige Drucken mehrerer Teile.
Dazu gibt es ein Autopositionstool, womit sich unkompliziert die beste Teilanordnung einstellen lässt. Außerdem gibt es eine Remote Access Funktion, wodurch man seinen Drucker (sofern möglich) auch von der Ferne steuern kann.